Detmold-Pivitsheide V.L. (ck). Wo früher einmal im Jahr kräftig gefeiert wurde, wird zurzeit gebaut. Auf der Kussler Höhe entsteht ein Quartiers-Pflegewohnhaus. Bezugsfertig soll es im kommenden Frühjahr sein und ein alternatives Wohnen für ältere Menschen und junge Pflegebedürftige im eigenen Ort ermöglichen.
Der eingeschossige Bau wird als Holzrahmenkonstruktion gebaut und ist an die Dorfstruktur angepasst. In zwei Wohngruppen wird Platz sein für jeweils acht Bewohner (Demenz und junge Pflege). WG-Betreiber Carsten Buba von der “Die Pflege GmbH-Detmold” hält es mit dem Sprichwort: “Einen alten Baum verpflanzt man nicht” und kann schon auf viele Interessentennachfragen aus dem Ort zurückgreifen. Das Besondere an der Einrichtung sei, dass sie sich in sehr vielem von den herkömmlichen Pflege- und Altersheimen unterscheidet. “Die Bewohner und deren Angehörigen bestimmen den Tagesablauf. Es gibt auch keine starren Essens- Aufsteh- und Schlafengehzeiten. Wir bieten nur eine Struktur mit einem 24-stündigen Programm, das aber nicht genutzt werden muss.” Jeder Bewohner entscheidet für sich, wie er den Tag verbringt, ob lieber allein oder mit den anderen Bewohnern zusammen. Gemeinschaftsräume und ein Gemeinschaftsgarten bieten hier die Möglichkeiten. Für Hilfestellungen und Unterstützung stehen den WGs vier Pflegefachkräfte und acht Alltagsbetreuer zur Verfügung, die laut Buba speziell für dieses neue Konzept geschult werden. Ein behindertengerechtes Fahrzeug wird den Bewohnern für auswärtige Termine zur Verfügung stehen. Architekt Heinrich W. Hinsenhofen erklärt, dass das im Frühjahr fertiggestellte Haus den Bewohnern Rückzugmöglichkeiten durch Architektur und spezielle Raumangebote bietet, aber gleichzeitig das Gemeinschaftsleben im Haus und der Nachbarschaft fördert. Der Haupteingang liegt zur Sandstraße; die farbigen Fassaden und die Gemeinschaftsterrasse sollen Offenheit vermitteln und Begegnungen ermöglichen.
Vermietet werden insgesamt 16 Einzelzimmer, jeweils mit eigenem Bad und Terrasse. Die Anforderungen an die Gemeinschaftsflächen unterscheiden sich je nach Betreuungs- und Pflegebedarf. Demenzkranke brauchen mehr Platz im Gemeinschaftsraum, junge Pflegebedürftige mehr Platz in den eigenen Zimmern. Laut des Architekten ist die hochwärmegedämmte Leichtbaukonstruktion in Holzbauweise ein markantes Merkmal des Gebäudes, die gleichzeitig zum Klimaschutz beitrage. Dank KfW40-plus-Standard herrsche auch im Winter ein angenehmes Raumklima. Gleichzeitig sorgten Barrierefreiheit, und wohngesunde Baustoffe für hohen Komfort. Eine Photovoltaik-Solaranlage auf dem Dach liefert die nötige Energie für die Wärmepumpenheizung und warmes Wasser. Außerdem wird ein stationäres Batteriespeichersystem in das Energiesparhaus eingebaut werden. “Jede Gruppenwohnung ist ausgestattet mit einer individuell steuerbaren Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung”, so Hinsenhofen. Die Bushaltstelle werde direkt vor die barrierefreie Haustür verlegt und ist damit gut erreichbar. Ortsvorsteher Rüdiger Scheuß, ist begeistert von dem Konzept, findet es aber schade, dass dieser Standort gewählt wurde. “Das ist eine Bereicherung für unseren Ort, überzeugendes Konzept, aber ich hätte uns einen anderen Standort für diese Baumaßnahme gewünscht. Immerhin haben wir schon 66 Mal hier den Kussler Ball gefeiert”, so Scheuß. Er ist aber überzeugt, dass die Traditionsveranstaltung auch am neuen Standort, dem Festplatz am Eichenkrug, von der Bevölkerung angenommen wird. Am Sonntag, 14. August haben Interessierte ab 11 Uhr an der Sandstraße 2 in Pivitsheide die Möglichkeit, sich über das Konzept des Quartiers-Pflegewohnhaus zu informieren.
Quelle: Lippe Aktuell